Lage und Bau
Im rechten Oberbauch liegt die Leber als nahezu dreiecksförmiges Gebilde. Sie wiegt durchschnittlich 1.5kg und ist somit das schwerste Organ des Menschen. Durch die Verwachsung mit dem Zwerchfell wird sie mit der Atembewegung stets verschoben.
Die Leber wird einerseits nach ihrer Form in vier Leberlappen unterteilt (Lobus dexter = rechter Lappen, Lobus sinister = linker Lappen, Lobus caudatus = schwanzähnlicher Lappen und Lobus quadratus = rechteckiger Lappen). Andererseit werden aufgrund ihrer Funktion acht Segmente unterschieden (Lebersegmente, welche jeweils von einem Ast der Leberarterie, der Arteria hepatica, versorgt werden).
Feinbau und Funktion
Die Leber ist die grosse Stoffwechselmaschine des Körpers. Um ihre Funktion zu verstehen, muss man zuerst die Blutversorgung der Leber kennen. Man unterscheidet zwei Blutkreiskreisläufe. Von unten her in die Leber mündend, schwemmt die Pfortader Stoffe an, welche aus dem Magendarmtrakt aufgenommen werden ( Nährstoffe, Medikamente). Man spricht vom funktionellen Kreislauf der Leber. Parallel zur Pfortader verläuft die Leberarterie, welche die Leber selbst mit sauerstoffreichem Blut versorgt, damit sie all ihre energieaufwändigen Aufgaben erledigen kann (sogenannter privater Kreislauf der Leber). Zusammen mit den Ästen den Gallengangs bilden diese die Verzweigungen dieser Gefässe die sogenannte Glisson’sche Trias (ein Ast der Leberarterie, ein Ast der Pfortader und ein Gallengang). Bald nach Eintritt in die Leber vermischt sich der Inhalt der Leberarterie und der Pfortader, fliesst ins Leberinnere und mündet in die Zentralvenen. Sternförmig um eine Zentralvene sind jeweils sechs Glisson’sche Trias angeordnet. Eine solche Einheit bezeichnet man als Zentralvenenläppchen. Die Zentralvenen münden schlussendlich in den Lebervenen, welche dann ins Herz fliessen. Auf dem Weg durch die Leber fliessen sowohl das sauerstoffreiche Blut der Leberarterie als auch das nährstoffreiche Blut der Pfortader an den Leberzellen (den Hepatozyten) vorbei, welche die Stoffe aus der Nahrung verändern, verpacken, verteilen und auch speichern. So entfalten zum Beispiel viele Medikamente erst ihre Wirkung, nachdem sie von den Leberzellen verändert wurden. Andererseits können für den Menschen unverträgliche Stoffe durch die Veränderung besser im Blut gelöst, und somit auch besser ausgeschieden werden.
Die Leber spielt aber auch als Drüsenorgan eine wichtige Rolle: Nebst der Verarbeitung von Nährstoffen bilden die Leberzellen sowohl die Galleflüssigkeit, aber auch verschiedene Bluteiweisse. Die Galleflüssigkeit fliesst in den Gallengängen parallel zu den Blutgefässen, jedoch in umgekehrter Richtung, aus der Leber heraus. Über den Lebergallengang (Ductus hepaticus), gelangt die aus Gallensäure und Eiweissen bestehende Galle je nach Bedarf über den Hauptgallengang (Ductus choledochus) in den Zwölffingerdarm oder zur Zwischenspeicherung und zum Eindicken in die dicht an der Leberunterseite anliegende Gallenblase. Die Funktion der Gallenflüssigkeit besteht darin, Nahrungsfette im Darm zu verpacken, damit diese verdaut und über die Darmschleimhaut ins Blut aufgenommen werden können (ähnlich der Seife beim Abwaschen, welche die Reinigung von fettigem Geschirr ermöglicht).
Krankheiten
Die Fettleber entsteht durch übermässige Einlagerung von Fett in die Leberzellen, z.B. bei Übergewicht, übermässigem Alkoholkonsum oder durch Einwirkung von leberschädigenden Substanzen. Die Entzündung der Leber (Hepatitis) führt zu Schädigung der Leberzellen. genannt. Gründe können Infektionen, v.a. durch Viren, Alkohol und andere leberschädigende Stoffe sein Dauert die Entzündung an, so führt dies zu einem Untergang der Leberzellen, was zur Leberzirrhose führt, d.h. dem Ersatz von Leberzellen durch Narbengewebe. Die Funktion der Leber ist dadurch in hohem Masse beeinträchtigt. Aus der Leberzirrhose, aber auch aus anderen Gründen, kann sich ein Leberkrebs entwickeln. In der Gallenblase können sich Gallensteine bilden. Diese sind an sich harmlos, können aber den Gallenblasengang. d.h. den Ausgang der Gallenblase verstopfen und dann zu Gallenkoliken, starken, krampfartigen Schmerzen, meist nach dem Essen, im rechten Oberbauch, führen. Die Gallenblase kann sich entzünden.
Untersuchungstechniken
Die ungefähre Grösse und Beschaffenheit (weich/hart, glatt/höckerig) der Leber kann durch die klinische Untersuchung (Abtasten und Abklopfen der Bauchwand) ermittelt werden. Hinweise auf eine Abflussstörung der Galle kann die Untersuchung der Augen und der Haut geben, welche eine gelbliche Farbe annehmen können. Für genauere anatomische Aussagen werden Ultraschall und Computertomographie durchgeführt, wobei auch Störungen der Gallenwege erfasst werden können. Zur Erfassung der Stoffwechselleistung der Leber ist die Bestimmung der Laborwerte in Form einer Blutentnahme nötig.
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